Einfach Stichwort eingeben und sich inspirieren lassen.
Nagetiere gehören zu den erfolgreichsten Säugetieren der Welt – auch in Deutschland sind sie in vielfältiger Form anzutreffen. Von der winzigen Feldmaus bis zum stattlichen Biber bevölkern sie Gärten, Wälder, Ufer und sogar menschliche Behausungen. Doch welche Arten sind wirklich heimisch? Und wie unterscheiden sich diese kleinen Nager voneinander?
Nagetiere (Rodentia) sind eine Ordnung der Säugetiere, die sich durch ein zentrales Merkmal auszeichnen: stark entwickelte Schneidezähne, die ein Leben lang nachwachsen und ständig abgenutzt werden müssen. Diese Zähne machen sie zu wahren Spezialisten im Nagen – egal ob Holz, Pflanzen oder Nahrungsvorräte.
In Deutschland sind über 20 wildlebende Arten heimisch, die sich in Größe, Lebensweise und Verhalten stark unterscheiden. Anders als Kaninchen oder Maulwürfe gehören diese nicht zu den Nagetieren, obwohl sie oft verwechselt werden.
Feldmaus (Microtus arvalis)
Weit verbreitet auf Feldern und Wiesen, kleiner gedrungener Körper, kurze Beine, rundlicher Kopf. Verursacht mitunter starke Schäden im Obstbau.
Waldmaus (Apodemus sylvaticus)
Große Augen und Ohren, lebt vorrangig in Wäldern und Gärten. Sehr agil, überwintert häufig in Vogelnistkästen.
Hausmaus (Mus musculus)
Typischer Kulturfolger, lebt häufig in menschlichen Siedlungen. Graubraunes Fell, schmaler Körper, flinke Bewegungen.
Wanderratte (Rattus norvegicus)
Die häufigste Rattenart in Deutschland. Groß, kräftig gebaut, mit kurzem Schwanz. Lebt in Kanalisation, Kellern, Stallungen.
Hausratte (Rattus rattus)
Seltener geworden, kleiner und schlanker als die Wanderratte, mit auffällig langem Schwanz. Meist in trockenen, warmen Gebäuden anzutreffen.
Eichhörnchen (Sciurus vulgaris)
Markant mit buschigem Schwanz, spitzen Ohren und Klettertalent. Rote bis schwarze Fellfärbung. Vorratsanleger und typischer Waldbewohner.
Ziesel (Spermophilus citellus)
In Deutschland fast ausgestorben, früher im Südosten verbreitet. Kleiner, erdfarbener Bodenbewohner mit tagaktiver Lebensweise.
Biber (Castor fiber)
Größtes europäisches Nagetier. Charakteristisch: platter Schwanz, Schwimmhäute, Dammbau. Geschützt und wieder verbreitet.
Bisamratte (Ondatra zibethicus)
Ursprünglich aus Nordamerika, heute eingebürgert. Etwas kleiner als der Biber, lebt an Gewässern mit Röhricht.
Nutria (Myocastor coypus)
Ebenfalls Neozoon, größer als die Bisamratte, mit orangeroten Schneidezähnen. Verdrängt teilweise einheimische Arten.
Siebenschläfer (Glis glis)
Graues Fell, buschiger Schwanz, nachtaktiv. Überwintert bis zu sieben Monate im Winterschlaf. Lebt in Wäldern und Streuobstwiesen.
Gartenschläfer (Eliomys quercinus)
Kleiner als der Siebenschläfer, mit schwarzer Gesichtsmaske. Wird zunehmend seltener. Aktiver Insektenjäger.
Haselmaus (Muscardinus avellanarius)
Winziges, rötlichbraunes Nagetier mit großem Schutzbedarf. Lebt in Hecken, Waldrändern und Laubwäldern.
Die Lebensräume der Nagetiere sind vielfältig. Einige Arten wie Feldmaus oder Wanderratte passen sich sehr flexibel an und kommen in offenen Landschaften, Siedlungen oder Feldern vor. Andere, wie die Haselmaus oder der Gartenschläfer, benötigen strukturreiche Lebensräume mit Hecken, Altbäumen oder Totholz.
Viele Nagetiere sind wichtige Glieder im Ökosystem – sowohl als Beutetiere für Greifvögel und Füchse als auch durch ihre Funktion bei der Verbreitung von Samen.
Oft werden auch Tiere wie der Maulwurf, die Sptizmaus oder Kaninchen als Nagetiere bezeichnet – biologisch gehören sie jedoch nicht dazu.
Maulwürfe gehören zu den Insektenfressern
Spitzmäuse ebenfalls (trotz des Namens!)
Kaninchen sind Hasenartige – keine Nagetiere
Typisches Unterscheidungsmerkmal ist der Zahnaufbau: Nur Nagetiere besitzen zwei große, wurzellose Schneidezähne oben und unten.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird oft alles, was knabbert, als „Nager“ bezeichnet. Doch biologisch ist der Begriff „Nagetier“ klar definiert und grenzt sich von anderen Ordnungen wie Insektenfressern oder Hasentieren deutlich ab. Ein Eichhörnchen ist zum Beispiel ebenso ein Nagetier wie eine Wanderratte – obwohl ihr Verhalten sehr unterschiedlich ist.
Viele heimische Nagetiere stehen unter Schutz, insbesondere Schlafmäuse und die Haselmaus. Ihre Lebensräume sind durch intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelung gefährdet. Andere Arten wie Ratten oder Hausmäuse gelten hingegen als Hygieneschädlinge.
Im Naturgarten lässt sich durch naturnahe Gestaltung ein Lebensraum für bedrohte Arten schaffen. Gleichzeitig sollte bei Problemen mit Hausmäusen oder Ratten auf giftfreie Methoden und eine gute Gebäudesicherung geachtet werden.
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