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Welche Vögel brüten in Nistkästen?

Stefan
Stefan
Stand: Mai 2025
Zeit: 7 Min
Welche Vögel brüten in Nistkästen?

Viele Gartenvögel sind auf künstliche Nistplätze angewiesen. Doch welche Arten brüten überhaupt in einem Nistkasten? Dieser Überblick zeigt, welche Vogelarten welche Kastenformen nutzen – inklusive Tipps zu Lochgrößen, Brutzeiten und Besonderheiten.

Warum Vögel künstliche Nistplätze annehmen

Viele Vogelarten sind auf natürliche Höhlen angewiesen – etwa in alten Bäumen, Mauernischen oder Felsspalten. Doch solche Rückzugsorte werden durch moderne Bauweise und aufgeräumte Gärten immer seltener. Ein gut platzierter Nistkasten kann diesen Mangel ausgleichen. Besonders höhlenbrütende Arten nehmen sie dankbar an, solange das Modell zur Art passt.

Nistkastentypen und ihre Bewohner

Es gibt grundsätzlich zwei Haupttypen von Nistkästen:

  • Höhlenbrüter-Kästen mit kleinem Einflugloch (z. B. 28 mm, 32 mm oder 45 mm)

  • Halbhöhlen-Kästen mit weit geöffneter Front oder Schlitz

Jeder Typ spricht unterschiedliche Arten an, da sich die Brutgewohnheiten stark unterscheiden.

Höhlenbrüter sind Vogelarten, die ihre Nester in geschlossenen Hohlräumen bauen – sei es in Baumhöhlen oder Nistkästen mit kleinem Einflugloch.

Mehr zur passenden Bauweise erfahren Sie im Artikel Nistkasten bauen.

Typische Höhlenbrüter im Garten

Diese Arten nutzen vor allem geschlossene Nistkästen mit einem Einflugloch:

  • Blaumeise (Lochdurchmesser: ca. 28 mm)

  • Kohlmeise (32 mm)

  • Haussperling (Spatz) (32 mm, auch größer möglich)

  • Kleiber (32 mm, oft mit selbst "verengtem" Eingang)

  • Trauerschnäpper (32 mm)

  • Star (45 mm)

Besonders Meisenarten sind echte "Stammgäste" in naturnahen Gärten mit passenden Kästen. Einen Überblick über häufige Arten finden Sie auch im Artikel Häufige Gartenvögel.

Halbhöhlen und ihre Spezialisten

Nicht alle Vögel bevorzugen geschlossene Höhlen. Einige Arten brauchen freie Sicht oder offene Zugänge. Für sie eignen sich Halbhöhlen oder spezielle Bruthilfen:

Diese Arten sind empfindlicher gegenüber Störungen und stellen höhere Ansprüche an Standort und Tarnung.

Exoten & Überraschungsgäste im Nistkasten

Mit etwas Glück ziehen auch andere Tiere oder seltenere Vögel ein:

  • Fledermäuse (in speziellen Quartieren, selten in Vogel-Nistkästen)

  • Hornissen oder Wespen (ungewollt, aber natürlich)

  • Wendehals (selten, aber in alten Streuobstwiesen möglich)

  • Gartenrotschwanz (regional unterschiedlich häufig)

Je nach Region können sich bevorzugte Arten unterscheiden – während der Gartenrotschwanz im Süden häufiger vorkommt, fehlt er in vielen norddeutschen Gärten ganz.

Wichtig ist, auch solche Gäste zu respektieren, solange keine Gefahr von ihnen ausgeht.

Tipps für den richtigen Kasten je Art

Vogelart Kastentyp Einflugloch Besonderheiten
Blaumeise Höhlenkasten 26–28 mm Keine größeren Löcher, sonst Konkurrenz
Kohlmeise Höhlenkasten 32 mm Robust und flexibel
Haussperling Höhlenkasten 32–45 mm Auch Kolonie-Kästen möglich
Kleiber Höhlenkasten 32 mm "Mauert" Eingang oft mit Lehm
Star Höhlenkasten 45 mm Genügend Platz im Innenraum
Hausrotschwanz Halbhöhle offener Zugang Braucht ruhige, gut einsehbare Stelle
Rotkehlchen Halbhöhle offener Zugang Nur sehr gut getarnt angenommen

Achten Sie stets darauf, die Nistkästen witterungsgeschützt, katzensicher und in passender Höhe (mind. 2 Meter) aufzuhängen. Der Eingang sollte nicht zur Wetterseite (Westen) zeigen.

Brutzeiten der häufigsten Nistkasten-Vögel

Vogelart Brutbeginn Brutdauer Anzahl Bruten
Blaumeise April ca. 14 Tage 1–2
Kohlmeise April ca. 14 Tage 1–2
Haussperling März ca. 12 Tage 2–3
Star April ca. 12 Tage 1–2
Kleiber April ca. 14 Tage 1
Hausrotschwanz April ca. 13 Tage 2
Rotkehlchen März ca. 13 Tage 2

Mehr zur Frage der Brutzeit im Allgemeinen finden Sie im Artikel Wann brüten Vögel?.

Vielfalt fördern mit dem passenden Kasten

Mit der richtigen Auswahl und Anbringung von Nistkästen können Sie eine erstaunliche Vielfalt an Gartenvögeln unterstützen. Jede Art hat ihre eigenen Ansprüche – wer diese kennt, wird bald zum Beobachter faszinierender Naturereignisse direkt vor der Haustür.

Weitere Artikel & Livestreams zum Thema

FAQ

Brüten auch Spatzen im Nistkasten?

Ja, der Haussperling nutzt gerne größere Höhlen mit einem Einflugloch von 32 bis 45 mm. Besonders beliebt sind Kolonie-Kästen.

Kann man mehrere Kästen nebeneinander aufhängen?

Ja, besonders bei Spatzen oder Meisen funktioniert das gut. Wichtig: Genügend Abstand bei revierbildenden Arten wie dem Kleiber.

Welche Zeit ist ideal zum Aufhängen von Nistkästen?

Am besten im Herbst oder Winter, damit die Kästen zur Brutzeit im Frühjahr schon angenommen werden können.

Warum brütet kein Vogel in meinem Kasten?

Mögliche Ursachen: falscher Standort, zu offen oder störanfällig, unpassender Kasten für die Umgebung, Konkurrenz durch andere Tiere.

Dürfen Nistkästen gereinigt werden?

Ja, im Spätsommer (nach der Brutzeit) sollte der Kasten geleert und gereinigt werden, um Parasiten vorzubeugen.



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