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Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber vieler Wild- und Kulturpflanzen. Doch zahlreiche Arten sind bedroht, einige gelten bereits als ausgestorben. Die Ursachen liegen meist in menschlichen Eingriffen in ihre Lebensräume.
Wer versteht, welche Arten besonders gefährdet sind und wie man ihnen helfen kann, leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Viele der seltenen Arten gelten laut roter Liste als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Wie sich gefährdete Arten von anderen unterscheiden lassen, zeigt unser Überblick zur Erkennung von Wildbienen.
Der Rückgang der Wildbienenpopulation hat viele Ursachen, die sich gegenseitig verstärken. An erster Stelle stehen der Verlust von Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft, Bebauung und Flächenversiegelung. Blühende Wiesen, Brachen oder Totholzstrukturen verschwinden zunehmend.
Auch Pestizide spielen eine Rolle: Sie schädigen Wildbienen direkt oder reduzieren ihr Nahrungsangebot, indem sie Wildpflanzen verdrängen. Der Einsatz von Herbiziden wie Glyphosat wirkt sich negativ auf die Blühpflanzenvielfalt aus.
Klimaveränderungen, eingeschleppte Krankheiten und invasive Arten kommen als weitere Belastungsfaktoren hinzu. Viele Wildbienenarten sind hoch spezialisiert, was sie besonders anfällig macht, wenn bestimmte Pflanzen oder Nistmöglichkeiten fehlen.
Zahlreiche gefährdete Wildbienen stehen auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten in Deutschland. Viele davon sind selten geworden und auf spezielle Lebensräume angewiesen.
Artname | Lebensraum / Abhängigkeit | Rote Liste Status* |
---|---|---|
Filzbiene (Epeolus variegatus) | Trockene Sandböden, Sandbienen | Gefährdet |
Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma campanularum) | Glockenblumenwiesen | Gefährdet |
Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) | Natternkopf, offene Hohlräume | Gefährdet |
Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) | Skabiosenwiesen | Stark gefährdet |
Dünen-Schenkelbiene (Macropis europaea) | Feuchtwiesen mit Gilbweiderich | Stark gefährdet |
Blutbiene (Sphecodes albilabris) | Vorkommen Wirtsarten, strukturreiche Flächen | Gefährdet |
*Einstufungen gemäß Bundesamt für Naturschutz (BfN), Stand aktuellster verfügbarer Fassung
Die Rote Liste der Wildbienen ist ein wissenschaftlich abgestütztes Verzeichnis, das den Gefährdungsstatus von Arten bewertet. Herausgegeben wird sie vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit Fachverbänden und Expertengruppen.
Die Einstufungen reichen von "ungefährdet" bis "vom Aussterben bedroht" und dienen als wichtiges Instrument für den Artenschutz in Deutschland.
Gefährdete Wildbienen haben oft spezielle Ansprüche an Nahrung und Nistplätze. Wenn bestimmte Pflanzenarten fehlen oder Mähdaten zu früh angesetzt werden, verlieren sie ihre Lebensgrundlage.
Auch die zunehmende "Ordnungsliebe" in Gärten und öffentlichen Flächen – etwa durch das Entfernen von Totholz oder wilden Ecken – zerstört wertvolle Biotope.
Hinzu kommt die Konkurrenz durch die Honigbiene: In ökologisch sensiblen Bereichen kann ihre Massenvorkommen das Blühtenangebot übernutzen und damit spezialisierten Wildbienenarten das Überleben erschweren.
Wie sich die Holzbiene von anderen Arten wie Hornisse oder Hummel unterscheidet, erfahren Sie in unserem Artikel zur Verwechslungsgefahr bei Insekten.
Der eigene Garten kann ein wertvoller Schutzraum sein. Entscheidend ist eine Strukturvielfalt mit unterschiedlichen Blühtezeiten, offenen Bodenstellen, Totholz und naturnahen Ecken. Heimische Pflanzen wie Natternkopf, Glockenblumen oder Knautien bieten Nahrung für spezialisierte Arten.
Auch kleine Maßnahmen helfen: späte Mahd, keine Pestizide, Bereitstellung von Nistplätzen wie Sandarealen oder markhaltigen Stängeln. Wichtig ist vor allem Geduld – viele Arten kehren erst nach Jahren zurück, wenn die Bedingungen stimmen.
Gefährdete Wildbienenarten sind stille Gradmesser für den Zustand unserer Landschaft. Sie zeigen, wie sensibel und vielfältig Ökosysteme sind. Ihr Schutz ist mehr als Artenerhalt: Es ist gelebte Verantwortung gegenüber unserer Umwelt.
Seltene Wildbienenarten spielen eine besondere Rolle: Sie sind oft hoch spezialisiert und reagieren frühzeitig auf Umweltveränderungen – dadurch gelten sie als wichtige Bioindikatoren. Wer sie schützt, bewahrt auch viele andere Tier- und Pflanzenarten.
Je mehr Menschen naturnahe Strukturen schaffen, desto eher kehren auch die seltenen Arten zurück. Ob im Garten, auf dem Balkon oder in der Kommunalplanung – jede blühende Insel zählt. Weitere Hintergrundinformationen finden Sie in unserem Themenbereich Insekten.
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