Der Rotmilan (Milvus milvus) ist ein beeindruckender Greifvogel, der in Europa weit verbreitet ist. Dieser Vogel besticht durch sein charakteristisches Aussehen und sein anmutiges Flugverhalten. Trotz seiner weiten Verbreitung und Anpassungsfähigkeit steht er aufgrund verschiedener Umweltfaktoren unter Schutz.
Sein Lebensraum erstreckt sich über eine Vielzahl von Landschaften, wobei er offene Gebiete mit vereinzelten Waldstücken bevorzugt.
Diese Kombination ermöglicht es ihm, sowohl geeignete Nistplätze als auch reichlich Nahrung zu finden. Er brütet oft in alten, hohen Bäumen am Waldrand oder in kleinen Baumgruppen, von denen aus er leicht Zugang zu offenen Feldern und Wiesen hat.
Diese Habitatformen sind besonders in Mittel- und Westeuropa weit verbreitet, wodurch Länder wie Deutschland, Frankreich und Spanien bedeutende Populationen aufweisen.
Sie meiden dichte Wälder und urbanisierte Gebiete, obwohl sie manchmal in ländlichen Siedlungen oder an Stadträndern gesichtet werden können, wenn die Nahrungssuche dies erfordert.
Sie sind sehr anpassungsfähig und können sich an unterschiedliche Umgebungen anpassen, solange diese ihre Grundbedürfnisse nach Nistmöglichkeiten und Nahrung decken. In höheren Lagen, wie den Alpen oder den Pyrenäen, kommen sie weniger häufig vor, sind aber auch dort anzutreffen.
Rotmilane sind opportunistische Jäger und haben eine breite und flexible Ernährungsweise, die es ihnen ermöglicht, in verschiedenen Umgebungen zu überleben.
Ihre Hauptnahrung besteht aus kleinen Säugetieren wie Feldmäusen, Maulwürfen und Kaninchen. Diese Beutetiere machen einen großen Teil ihrer Nahrung während der Brutzeit aus, da sie reich an Nährstoffen sind und leicht zu transportieren.
Neben kleinen Säugetieren ernähren sie sich auch von Vögeln, einschließlich Nestlingen und kleinen erwachsenen Vögeln. Sie sind geschickt darin, schwächere oder verletzte Vögel zu erbeuten, und nutzen oft die Gelegenheit, um Eier oder Jungvögel aus Nestern zu stehlen.
Insekten wie Heuschrecken und Käfer stehen ebenfalls auf ihrem Speiseplan und werden besonders im Sommer häufig gefangen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung ist Aas. Sie sind dafür bekannt, über Straßen und Feldern zu kreisen, um nach überfahrenen Tieren oder Resten von Jagdbeute zu suchen.
Dies spielt eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem, da sie helfen, die Landschaft von Kadavern zu reinigen. Sie sind auch in der Lage, Fisch zu fangen, obwohl dies seltener vorkommt und oft auf gestrandete oder tote Fische beschränkt ist.
Das Verhalten des Greifvogels ist durch seine majestätische Flugweise und sein komplexes Sozialverhalten gekennzeichnet. Diese Vögel sind hervorragende Segelflieger und nutzen thermische Aufwinde, um mit minimalem Energieaufwand große Distanzen zurückzulegen.
Ihr Flugbild ist unverwechselbar: Sie gleiten in weiten Kreisen durch die Luft, wobei sie ihren charakteristischen gegabelten Schwanz zur Steuerung einsetzen.
Während der Brutzeit zeigen sie stark territoriales Verhalten. Paare verteidigen ihr Revier energisch gegen Eindringlinge, sowohl gegen andere Rotmilane als auch gegen potenzielle Räuber wie Habichte oder Krähen.
Die Nester werden oft in hohen Bäumen gebaut und Jahr für Jahr wiederverwendet und ausgebessert. Beide Elternteile sind an der Brutpflege beteiligt, wobei das Weibchen die meiste Zeit im Nest verbringt, während das Männchen die Nahrung beschafft.
Außerhalb der Brutzeit sind Rotmilane weniger territorial und können in lockeren Gruppen auftreten. Insbesondere im Winter schließen sie sich oft zu Schlafgemeinschaften zusammen, die mehrere Dutzend Vögel umfassen können.
Diese Schlafplätze bieten Sicherheit vor Räubern und extremen Wetterbedingungen. Bei der Nahrungssuche zeigen sie oft kooperatives Verhalten, indem sie einander auf Nahrungsquellen hinweisen oder gemeinsam größere Beutetiere jagen.
Der Rotmilan ist durch sein markantes Aussehen leicht zu identifizieren. Er hat ein auffälliges, rostbraunes Gefieder mit weißlichen Bereichen an den Flügelspitzen und dem Kopf.
Sein langer, tief gegabelter Schwanz ist ein charakteristisches Merkmal, das ihn von anderen Greifvögeln unterscheidet. Die Unterseite seiner Flügel zeigt ein markantes Muster aus hellen und dunklen Bereichen, das besonders im Flug gut zu erkennen ist.
Die Augen sind gelb, was ihm einen durchdringenden Blick verleiht. Der kräftige, gelblich-hornfarbene Schnabel ist ideal geformt, um Beute zu ergreifen und zu zerteilen. Die Beine sind ebenfalls gelb und enden in kräftigen Klauen, die es dem Vogel ermöglichen, Beute sicher zu greifen und festzuhalten.
Jungvögel unterscheiden sich etwas in ihrem Aussehen von den adulten Vögeln. Sie haben ein insgesamt blasseres Gefieder mit weniger ausgeprägten Farbmusterungen und eine weniger tief gegabelte Schwanzform.
Mit zunehmendem Alter entwickelt sich das typische Erscheinungsbild des Rotmilans, und die Jungvögel übernehmen allmählich das charakteristische Farbkleid der Erwachsenen.
Der Rotmilan gehört zu den größeren Greifvögeln Europas und beeindruckt durch seine stattliche Größe und elegante Erscheinung. Er erreicht eine Körperlänge von etwa 60 bis 70 Zentimetern, wobei die Weibchen tendenziell etwas größer und schwerer als die Männchen sind.
Die Flügelspannweite beträgt beeindruckende 1,5 bis 1,7 Meter, was ihm ein majestätisches Erscheinungsbild am Himmel verleiht. Das Gewicht variiert je nach Geschlecht und Jahreszeit, liegt jedoch typischerweise zwischen 800 und 1.200 Gramm.
Sie können ein bemerkenswert hohes Alter erreichen. Durchschnittlich werden sie etwa 10 bis 15 Jahre alt, wobei einige Individuen unter günstigen Bedingungen bis zu 20 Jahre alt werden können.
Die hohe Lebenserwartung hängt stark von den Umweltbedingungen und der Verfügbarkeit von Nahrung ab. Menschliche Einflüsse wie Jagd, Vergiftung und Lebensraumverlust können die Lebenserwartung jedoch erheblich reduzieren.
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