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Waldlaubsänger

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Der Waldlaubsänger, ein kleiner und unscheinbarer Vogel, beeindruckt durch seine vielseitigen Anpassungen und sein interessantes Verhalten.

Lebensraum

Der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix) ist ein Singvogel, der hauptsächlich Laub- und Mischwälder bewohnt, insbesondere solche mit einem hohen Anteil an alten Eichen, Buchen und anderen Laubbäumen.

Diese Wälder bieten ihm nicht nur reichlich Nahrung in Form von Insekten, sondern auch geeignete Bedingungen für die Brut. Typischerweise findet man den Waldlaubsänger in Europa, von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis nach Osteuropa. In Skandinavien, Großbritannien und Teilen Russlands ist er weniger verbreitet.

Innerhalb seines Lebensraums bevorzugt er strukturreiche Wälder mit dichtem Unterholz und einer gut entwickelten Krautschicht. Diese bieten ihm nicht nur Versteckmöglichkeiten vor Raubtieren, sondern auch vielfältige Jagdgebiete für seine Insektensuche. 

Während der Brutzeit bewohnt er vor allem die mittleren und oberen Baumregionen, wo er geschickt zwischen den Zweigen und Blättern umherfliegt.

Nahrung

Als Insektenfresser ernährt er sich hauptsächlich von kleinen wirbellosen Tieren, die er entweder im Flug fängt oder von Blättern und Ästen pickt. Zu seiner Beute gehören verschiedene Arten von Blattläusen, Käfern, Fliegen, Spinnen und Raupen. 

Besonders während der Brutzeit benötigt er große Mengen an Protein, um seine Jungen aufzuziehen. Dabei spielt die Fähigkeit des Singvogels, schnell und wendig durch das dichte Geäst zu fliegen, eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Nahrungssuche.

Im Spätsommer und Herbst, wenn die Zeit des Vogelzugs bevorsteht, nimmt er auch Beeren und kleine Samen zu sich, um seine Energiereserven für die lange Reise in seine afrikanischen Winterquartiere aufzubauen.

Diese Wanderung kann mehrere tausend Kilometer betragen und ist eine enorme körperliche Leistung für einen so kleinen Vogel.

Verhalten

Der Waldlaubsänger ist ein Zugvogel, der im Herbst seine Brutgebiete in Europa verlässt und in die wärmeren Regionen Afrikas südlich der Sahara zieht. Dort verbringt er den Winter in dichten Wäldern und tropischen Gebieten, wo das Nahrungsangebot für ihn günstig ist. Im Frühjahr kehrt er dann rechtzeitig zurück, um erneut zu brüten.

Während der Brutzeit zeigt er ein ausgeprägtes territoriales Verhalten. Männchen verteidigen aktiv ihre Reviere gegen Artgenossen und andere Eindringlinge, indem sie aggressiv singen und gelegentlich auch kleine Drohflüge unternehmen. 

Der Gesang ist eine auffällige Serie von schnellen, hohen Tönen, die er von exponierten Ästen oder Baumspitzen aus vorträgt. Dieser Gesang dient sowohl der Reviermarkierung als auch der Anlockung eines Weibchens.

Die Brutpflege ist eine gemeinsame Aufgabe von Männchen und Weibchen. Beide Eltern sind gleichermaßen am Füttern der Jungvögel beteiligt und tragen somit zur erfolgreichen Aufzucht der nächsten Generation bei.

Nach dem Schlüpfen der Jungen bleiben diese für eine gewisse Zeit im Nest, bevor sie flügge werden und die Umgebung auf eigene Faust erkunden.

Aussehen

Der Waldlaubsänger ist ein zierlicher Vogel mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 11 bis 12 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 8 bis 13 Gramm. Sein Federkleid ist überwiegend olivgrün auf dem Rücken und gelblich-weiß auf der Unterseite.

Ein auffälliges Merkmal ist die gelbe Überaugenlinie, die vom Schnabelansatz bis hinter das Auge verläuft und ihm ein charakteristisches Aussehen verleiht. Der Schnabel ist fein und spitz, perfekt geeignet für die Jagd auf Insekten zwischen den Blättern und Zweigen.

Während der Brutzeit sind Männchen und Weibchen äußerlich schwer zu unterscheiden, da beide ein ähnliches Federkleid tragen. Dieses unauffällige Erscheinungsbild hilft ihnen, im dichten Blattwerk der Wälder weniger leicht von Prädatoren entdeckt zu werden.

Die Beine des Vogels sind in einem zarten Rosa oder bräunlichen Farbton gehalten, was ebenfalls zu seiner Tarnung beiträgt.

Alter

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa sechs Jahren, obwohl einige Exemplare in freier Wildbahn auch älter werden können. Diese Vögel stehen jedoch vielen Gefahren gegenüber, sowohl während des Vogelzugs als auch während der Brutzeit. 

Prädatoren wie Greifvögel, Eulen und Raubtiere sowie menschliche Eingriffe in ihren Lebensraum stellen ernste Bedrohungen dar, die ihre Lebensdauer oft verkürzen können.